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Trommel- und Scheibenbremse im Vergleich

Zuverlässige Bremsen sind für die Verkehrssicherheit von Autos unerlässlich. Ob Scheibenbremsen oder Trommelbremsen die bessere Wahl sind, ist seit Jahren Gegenstand lebhafter Diskussionen. Fest steht, dass die beiden zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten Bremsarten jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben. Welche das sind, möchten wir in diesem Beitrag beleuchten. 

Aufbau und Funktion der Trommelbremse

Um 1900 legten die Automobilpioniere Wilhelm Maybach und Louis Renault den Grundstein für die heutige Trommelbremse. Renault (Gründer der gleichnamigen Automobilmarke) verlegte die zuvor außen liegenden Bremsbacken in eine Trommel, wo sie – vor äußeren Einflüssen geschützt – ihre Bremswirkung entfalten können. In einer weiter entwickelten Form kommt die Trommelbremse bis heute im Automobilbau zum Einsatz. Moderne Trommelbremsen bestehen aus einer fest mit dem Rad verbundenen Bremstrommel, die den Drehungen der Räder folgt. 

Beim Betätigen des Bremspedals spreizt ein Radzylinder die Bremsbacken und drückt sie von innen gegen die Bremstrommel. Die Trommel wird dadurch gebremst und das Rad kommt zum Stehen. Beim Lösen des Bremspedals sorgen Federn dafür, dass die Bremsbacken wieder in ihre ursprüngliche Position zurückkehren. Auf dem Markt haben sich Simplex- und Duplex-Trommelbremsen etabliert.

Aufbau und Funktion der Scheibenbremse

Die Erfindung der Scheibenbremse geht auf den Briten Frederick W. Lanchester zurück. Bei der Lanchester-Scheibenbremsehandelt es sich um eine mechanische Bremse. Moderne Scheibenbremsen arbeiten hydraulisch und bestehen aus einer Bremsscheibe, die mit der Radnabe verbunden ist. Eine weitere Komponente ist der Bremsträger, an dem der Bremssattel befestigt ist. In ihm stecken die Bremsbeläge (vgl. Trommelbremse: Bremsbacken). Beim Betätigen des Bremspedals üben die Bremsbeläge von außen Druck auf die Scheibe aus und bremsen dadurch das Fahrzeug ab. 

Heute sind auf dem Markt unterschiedliche Varianten dieser Bremsform erhältlich. Neben den massiven Bremsscheiben sind innen belüftete Bremsscheiben weit verbreitet. Bei großen Rädern kommen häufig gelochte oder geschlitzte Bremsscheiben zum Einsatz, während im Rennsport und in Straßen-Sportwagen Carbon-Keramik-Bremsen das Nonplusultra sind. Eine noch neue Form der Scheibenbremse ist die Wave-Bremse. Hier hat die Scheibe eine gewellte Form, was jedoch eher optische als funktionelle Gründe hat. Scheibenbremsen gelten heute als Standard bei der Bremstechnik.

Was sind die Unterschiede?

Neben den baulichen Differenzen unterscheiden sich die beiden Bremsarten in ihrem Bremsverhalten, der Haltbarkeit und den Kosten. 

Vor- und Nachteile von Trommelbremsen

Die Trommelbremse ist günstig in der Herstellung und lässt sich problemlos mit einer Handbremse kombinieren. Letzteres ist bei einer Scheibenbremse mit mehr Aufwand verbunden. Aus diesem Grund kommt sie heute noch bei einigen Fahrzeugen (oft aus Kostengründen) an der Hinterachse zum Einsatz. Ein weiterer Vorteil der Trommel ist, dass die in ihr liegenden Komponenten, wie die Bremsbacken, vor Korrosion geschützt sind. Aus diesem Grund kommen Trommeln auch vorwiegend bei Fahrzeugen im Bausektor zum Einsatz. Zudem kommt es durch die geschlossene Bauweise zu weniger Bremsstaub auf den Felgen. 

Ein Nachteil ist die im Vergleich zur Scheibenbremse geringere Bremsleistung bei sehr hohen Arbeitstemperaturen durch sogenanntes „Bremsfading“. Darüber hinaus ist der Wechsel der Bremsbeläge mit höheren Kosten verbunden, da dazu die Trommeln geöffnet und das Innenleben demontiert werden muss.

Vor- und Nachteile von Scheibenbremsen

Scheibenbremsen sind leichter als Trommelbremsen, was dem Federungskomfort zuträglich ist. Durch ihre offene Bauweise ist die Wärmeabfuhr besser, wodurch es seltener zum sogenannten Bremsfading kommt. Zusätzliche Sicherheit vor diesem Effekt bieten innen belüftete Scheibenbremsen. Die Bremsbeläge lassen sich bei diesen Bremsen schnell und kostengünstig austauschen. Zudem ist das Bremsverhalten bei Scheiben gleichmäßiger und lässt sich besser dosieren.

Nachteilig ist, dass Bremsscheiben teurer sind als Trommeln und weniger gut vor korrosiven Einflüssen wie Streusalz und Wasser geschützt sind.

Welche Bremsen sind besser?

Eine pauschale Antwort lässt sich auf diese Frage nicht geben. An Vorderrädern kommen heute meistens Scheibenbremsen zum Einsatz, da sie in allen Fahrsituationen eine gleichmäßige Bremsleistung bieten. An Hinterrädern verbauen noch immer viele Hersteller günstiger Autos Trommelbremsen. Dies geschieht oft aus Kostengründen, da sich die Trommel einfach mit einer Handbremse bzw. Feststellbremse kombinieren lässt. Einige Experten schwören jedoch bei einem direkten Vergleich (identische Bremsen an allen Rädern) auf die Trommelbremse. Dies gilt insbesondere für die Duplex-Trommel, die anstelle von einer mit zwei auslaufenden Bremsbacken ausgerüstet ist.

Bildquelle: Kietichai charoentrirat / Shutterstock.com

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