Ist Ihr Auto vom Diesel Abgas-Skandal betroffen?

Diesel Abgas-Skandal – Ist mein Auto betroffen?

Der Diesel-Skandal hat den deutschen Autobauer Volkswagen in die schlimmste Krise seiner Firmengeschichte gestürzt. Millionen Autos des Wolfsburger Unternehmens wurden heimlich mit einer Mogel-Software ausgestattet. Sie sorgt dafür, dass die Autos auf dem Prüfstand mit stillstehenden Rädern die vom Gesetz vorgegebenen Grenzwerte für Stickoxid (NOx) einhalten. Im regulären Fahrbetrieb pusten jedoch viele Diesel-Fahrzeuge – darunter auch Modelle von Audi, Seat und Skoda – deutlich mehr Stickoxid in die Luft. Um nicht die Zulassung zu verlieren, müssen betroffene Fahrzeuge nachgerüstet werden. VW hat bereits damit begonnen, viele der Autos mit einem Software-Update auszustatten. Ob auch Ihr Auto vom Diesel-Skandal betroffen ist, können Sie ganz einfach herausfinden.

Am häufigsten betroffen: Motoren des Typs „EA 189“

Die mit Abstand am häufigsten von der Abgas-Manipulation betroffenen Motoren sind die VW-Aggregate des Typs EA 189. Dieses Kürzel ist auf dem Motorblock eingeprägt. Es handelt sich um Turbo-Diesel-Maschinen mit einer Direkteinspritzung und einem Hubraum von 1,2, 1,6 und 2,0 Litern. Bei diesen Motoren sorgt die Schummel-Software dafür, dass die Stickoxid-Emissionen im Stand geringer sind als beim Fahren. Dann schalten die Aggregate vom „Sauber-„Modus in den „Effizienz-“ und „Leistungs“-Modus und stoßen weit mehr Stickoxid aus als zulässig. Insgesamt sind weltweit elf Millionen Fahrzeuge mit diesem Motoren-Typ ausgestattet. Alleine in Deutschland gibt es 2,5 Millionen.

In den folgenden Modellen wurde der Motor des Typs EA 189 eingesetzt:

Audi (A1, A3, A4, A5, A6, Q3, TT)
– Seat (Alhambra, Altea, Exeo, Leon II, Toledo IV)
Skoda (Fabia II, Octavia II, Rapid, Roomster, Superb II, Yeti)
– VW Nutzfahrzeuge (Amarok, Caddy III und IV)
– VW Pkw (Beetle II, Golf VI, Golf Plus, Jetta V und VI, Passat 1,6 TDI und 2,0 TDI, Polo 1,2 TDI und 1,6 TDI, Scirocco III, Sharan I und II, Tiguan)

Ob Ihr Fahrzeug tatsächlich mit diesem Motor ausgestattet ist und somit mehr Stickoxid ausstößt, als es der Gesetzgeber erlaubt, hängt zudem vom Baujahr ab. Um zweifelsfrei klären zu können, ob ein Auto vom Abgasskandal betroffen ist, stellen die Hersteller entsprechende Informationen online zur Verfügung. Auf diesen speziellen Internetseiten können Sie die Fahrgestellnummer Ihres Autos in eine Suchmaske eingeben und erhalten sofort eine Rückmeldung, ob Ihr Auto mit der Schummel-Software ausgestattet ist und welche Maßnahmen zur Behebung des Problems nötig sind.

Die Adressen zu den Service-Seiten der Hersteller im Überblick:

– Audi: http://www.audi.de/de/brand/de/neuwagen/layer/serviceaktion.html
– Seat: http://www.seat.de/ueber-seat/dieselmotoren/home.html
– Skoda: http://www.skoda-auto.de/mini-apps/kundeninformation/
– VW: http://www.volkswagen.de/info

US-Modelle mit 3,0-Liter-TDI-Motor ebenfalls betroffen

Wenn Sie ein für den US-Markt gebautes Modell des VW-Konzerns mit einem 3,0-Liter-TDI fahren, können Sie ebenfalls vom Diesel-Skandal betroffen sein. Dieses Aggregat ist im Porsche Cayenne, den Audi-Modellen A6, A7, A8, Q5 und Q7 sowie dem VW Touareg verbaut. Laut VW sind hier die Baujahre 2014 bis 2016 betroffen. Das Prinzip ist dasselbe wie beim Motoren-Typ EA 189: Beim Stillstand der Räder drosselt der Motor die Stickoxidemission künstlich. Im normalen Fahrbetrieb steigen sie hingegen auf Werte, die über den vom Gesetzgeber erlaubten Grenzen liegen.

Möglicherweise noch weitere Hersteller betroffen

Es gibt Hinweise, dass nicht nur VW und seine Konzerntöchter die Abgaswerte auf dem Prüfstand manipuliert haben. Auch bei den Fahrzeugen von Opel und Fiat gibt es Probleme mit der Abgasreinigung, die sich häufiger abschaltet, als es die europäische Regelung zum Schutz vor Motorschäden zulässt. Unter anderem betroffen ist der Opel Insignia 2,0 mit Euro 6. Weitere Unregelmäßigkeiten zeigten sich auch bei dem Opel Zafira, dem Porsche Macan, dem Mercedes C220 und dem Volvo V60. Einige der Hersteller haben bereits mit freiwilligen Nachrüstungen begonnen, um abweichende Abgaswerte oder erhöhte Verbrauchswerte nachzubessern.

Sie sind betroffen? Das sollten Sie wissen

Ist Ihr Auto vom Diesel-Skandal betroffen, erhalten Sie automatisch eine Aufforderung des Herstellers, einen Termin in einer Vertragswerkstatt zu vereinbaren. Bei den meisten Autos ist die Nachrüstung mit einem Update der Software zur Motorsteuerung erledigt. Bei den 1,6-Liter-Motoren des Typs EA 189 muss zusätzlich ein sogenannter Strömungsgleichrichter eingebaut werden. Dieses Gitterrohr soll es der Motorsteuerung leichter machen, das Aggregat richtig abzustimmen und die Stickoxidemission zu senken. Als Halter sollen Ihnen laut den Herstellern keinerlei Kosten entstehen.

Es ist wichtig, der Aufforderung des Herstellers zur Nachrüstung nachzukommen. Ansonsten besteht das Risiko, dass die Zulassung für Ihr Fahrzeug erlischt. Dekra, TÜV und andere Anbieter vergeben ihre Prüfplaketten nur noch bis maximal 18 Monate nach Erhalt der Aufforderung des Herstellers.

Bildquelle: Uleiber / Shutterstock.com

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