Der Besuch in der Werkstatt kann für Autobesitzer kostspielig sein. Schon der Wechsel kleiner Verschleißteile hat häufig eine hohe Rechnung zur Folge – größtenteils verursacht durch Arbeitskosten. Um Geld zu sparen, greifen deshalb immer mehr Fahrzeugeigentümer selbst zu Schraubenschlüssel und Zange und nutzen das Angebot von Do-it-yourself Werkstätten. Sie bieten Sparfüchsen, die Reparatur- und Wartungsarbeiten an ihrem Auto selbst durchführen wollen, gegen Gebühr einen Arbeitsplatz und stellen oft auch Hebebühnen und Werkzeug zur Verfügung. Einige bieten obendrein bei Bedarf Unterstützung durch einen Mechaniker. Klingt verlockend. Aber hat die Eigenreparatur in einer Mietwerkstatt wirklich nur Vorteile?
Selbermachen spart hohe Arbeitskosten
Ob Bremsbeläge oder Zündkerzen – soll die Werkstatt einfache Verschleißteile wechseln, summieren sich die Posten schnell auf einen dreistelligen Eurobetrag. Do-it-yourself Werkstätten bieten hier eine gute Möglichkeit, einen Teil dieser Kosten einzusparen. Denn der größte Kostenfaktor in Werkstätten sind in der Regel die Arbeitskosten der Mechaniker. Diese Arbeit übernehmen Sie als „Schrauber“ in der Mietwerkstatt selbst. Dadurch fallen für Sie lediglich Kosten für die Miete des Arbeitsplatzes an. Hier haben Sie meistens die Wahl zwischen einem einfachen Stellplatz (die günstigste Möglichkeit), einer Hebebühne (gegen Aufpreis; ideal für Arbeiten an Bremsen, Unterboden oder Auspuff) oder einer Grube (gegen Aufpreis; gut um beispielsweise einen Ölwechsel durchzuführen).
Do-it-yourself Werkstätten bieten oft großes Werkzeugangebot
Zusätzliche Kosten können für Werkzeuge anfallen, sofern Sie dieses nicht besitzen oder nicht von zu Hause mitbringen wollen. Praktisch: Viele Do-it-yourself Werkstätten bieten Ihnen gegen einen Aufpreis an, Spezialwerkzeuge wie Schweißgeräte zu nutzen. Damit können Sie – Erfahrung im Umgang mit Geräten dieser Art vorausgesetzt – viele Reparaturen am Auspuffoder der Karosserie selbst vornehmen. Ebenfalls gegen Aufpreis bieten viele Mietwerkstätten selbst komplexes Werkzeug wie zum Beispiel Diagnosegeräte an. Mithilfe dieser Geräte können Sie unter anderem den Fehlerspeicher Ihres Fahrzeugs auslesen oder Programmierungen am Auto durchführen. Auch Motorkräne, Auswuchtgeräte und Geräte um Reifen auf Räderzu ziehen, sind in einigen Werkstätten gegen Gebühr auszuleihen.
Rat vom Mechaniker ist in der Mietwerkstatt teuer
Bei allen Arbeiten sollten Sie bedenken, dass nur Sie selbst für die Arbeiten an Ihrem Auto verantwortlich sind. Geht bei der Reparatur etwas schief, bleiben Sie auf dem Schaden sitzen. Deshalb sollten Sie die Arbeiten nur dann durchführen, wenn Sie sich wirklich sicher sind, was und wie Sie es tun müssen. Wissen Sie an einem Punkt nicht mehr weiter oder tritt ein unerwartetes Problem auf, ist es ratsam, den in einigen Do-it-yourself Werkstätten für Beratung und Hilfe zur Verfügung stehenden Kfz-Mechaniker zurate zu ziehen. Für diesen Service werden allerdings in der Regel normale Stundensätze verlangt, sodass sich die Fahrt in die Mietwerkstatt kaum mehr finanziell lohnt. Alternativ können Sie einen Bekannten mitnehmen, der sich auskennt und Sie bei der Arbeit am Auto mit Rat und Tat unterstützt.
Ersatzteile und Öle preiswert selbst online kaufen
Zusätzliches Sparpotenzial ergibt sich durch die Möglichkeit, die Ersatzteile für die Reparatur selbst zu beschaffen. Kfz-Fachbetriebe verwenden häufig Originalteile der Fahrzeughersteller. Diese sind nicht zwingend besser, aber oft erheblich teurer als die Produkte fremder Hersteller und sorgen für eine hohe Rechnung. Ein typisches Beispiel: Beim Ölwechsel füllt die Werkstatt mehrere Liter eines teuren Markenöls in Ihr Auto. Bei einem Ölwechsel in Eigenregie können Sie ein Öl Ihrer Wahl einfüllen – und damit viel Geld sparen. Mietwerkstätten bieten häufig verschiedene Motorenöle an, die Sie vor Ort erwerben können. Ihnen steht es aber auch frei, selbst Ihr bevorzugtes Öl mitzubringen, welches Sie z.B online bestellen können. Allerdings sollten Sie bei allen Ersatzteilen, die Sie selbst beschaffen und in einer Mietwerkstatt einbauen, darauf achten, dass diese auch für Ihr Fahrzeug zugelassen sind. Das gilt zum Beispiel für Reifen und Felgen, Bremsen und Bremsbeläge, Scheinwerfer und andere sicherheitsrelevanten Teile. Im Gegensatz zur Reparatur durch eine Fachwerkstatt tragen nur Sie die Verantwortung für die Kompatibilität mit Ihrem Auto sowie die Verkehrstüchtigkeit nach dem Einbau.
Die Vor- und Nachteile einer Mietwerkstatt auf einen Blick:
+ hohes Sparpotenzial durch Wegfall der Arbeitskosten in einer Werkstatt
+ weiteres Sparpotenzial durch den Kauf preiswerter Schmierstoffe und Ersatzteile
+ oft (gegen Aufpreis) viele Werkzeuge wie Schweißgeräte zum Mieten verfügbar
– Arbeiten unter Zeitdruck (Abrechnung erfolgt in der Regel pro angefangener Viertelstunde) ist nicht für jeden geeignet und kann zu Fehlern verleiten
– solides Know-how nötig, denn Rat oder gar Hilfe vom Fachmann ist teuer
– keine Garantie! Erfolgt die Reparatur nicht fachgerecht, muss man die Folgen selbst verantworten und bleibt auf den Kosten sitzen
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