Das Getriebe zählt zu den komplexesten Bauteilen des Autos und ist für seinen Antrieb genauso wichtig wie der Motor. Als Automatik- oder Handschaltgetriebe hat es die Aufgabe, das vom Motor erzeugte Drehmoment an die Räder zu übertragen. Gerät durch verstärkten Verschleiß infolge ungünstigen Schaltverhaltens oder mangelnder Wartung sprichwörtlich Sand ins Getriebe, geht nichts mehr vorwärts und es fallen hohe Kosten an. Die Reparatur oder ein Wechsel des Getriebes schlagen häufig mit mehreren Tausend Euro zu Buche. Dieses Geld können Sie sich sparen, wenn Sie Ihr Getriebe schonen und es regelmäßig warten lassen. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei, die Lebensdauer Ihres Getriebes zu verlängern.
Achten Sie auf das Getriebeöl
Das Getriebe besteht aus vielen kleinen und großen Zahnrädern, die zu jedem Zeitpunkt perfekt ineinandergreifen müssen. Für eine reibungslose Funktion sorgt ein spezielles Getriebeöl. Dies hat die Aufgabe, sämtliche Komponenten innerhalb des komplexen Bauteils zu schmieren und so zu verhindern, dass es während der Fahrt hakt.
Wenn Sie ein neues Auto gekauft haben, verschwenden Sie in der Regel auf den ersten Kilometern keinen Gedanken an das Getriebeöl. Dabei kann ein frühzeitiger Wechsel der Flüssigkeit nach 5.000 bis 10.000 Kilometern helfen, das Risiko für spätere Schäden zu verringern. Denn wie bei fast allen neuen Maschinen kommt es auch bei neuen Fahrzeuggetrieben zu einem erhöhten Abrieb. Die feinen Metallspäne sammeln sich im Getriebeöl und verschmutzen es. Auf Dauer führt das zu hartnäckigen Ablagerungen und einem stärkeren Verschleiß.
Auch das Getriebe eines Gebrauchtwagens kann von einem Ölwechsel profitieren. Spätestens alle 70.000 bis 80.000 Kilometer oder sechs bis acht Jahre sollten Sie das alte Getriebeöl sowie die Dichtungen und Filter in einer Fachwerkstatt auswechseln lassen. Die Kosten für einen Wechsel des Öls halten sich meist in Grenzen und belaufen sich – je nach Fahrzeug – auf etwa 100 bis 400 Euro. Ein Wechsel der Dichtungen ist teurer. Insgesamt ist der Wechsel aber eine lohnende Investition und allemal günstiger als eine Getriebereparatur oder ein Wechsel – dies gilt sowohl für Automatik- als auch für Handschaltgetriebe.
Lassen Sie das Getriebe spülen
In Automatikgetrieben muss das Getriebeöl mehr leisten als in Handschaltgetrieben. Neben dem Schutz vor Korrosion und einer kühlenden Wirkung muss es bei dieser Getriebeart sehr hohen Temperaturen standhalten. Verunreinigungen führen zu einem veränderten Reibwert des Getriebeöls und in der Folge zu Problemen wie Vibrationen, einer Anfahrschwäche oder ein verzögertes Einlegen der Fahrstufen. Um dies zu verhindern und die Lebenserwartung des Automatikgetriebes zu verlängern, sollten Sie beim nächsten Getriebeölwechsel, jedoch spätestens nach 60.000 Kilometer, das Getriebe spülen lassen. Statt nur das Öl gegen neues zu tauschen, wird hier eine spezielle Reinigungsflüssigkeit in das Getriebe gefüllt, die alle Ablagerungen und Verschmutzungen löst. So wird die Funktion des neuen Getriebeöls nicht direkt durch die alten Ablagerungen in Mitleidenschaft gezogen und der Verschleiß wird verringert. Die Kosten für eine Getriebespülung liegen in der Regel bei 200 bis 400 Euro.
Halten Sie die Wartungsintervalle ein
Um die Lebensdauer Ihres Getriebes und auch des restlichen Fahrzeugs zu verlängern, sollten Sie sich an die Wartungsempfehlungen des Autoherstellers halten. Im Serviceheft Ihres Autos gibt dieser an, wann welche Inspektionen anstehen. Bei großen Inspektionen – häufig um die Marke von 60.000 Kilometern – sind die Werkstätten dazu angehalten, das Getriebeöl zu wechseln sowie die Funktion des Bauteils zu überprüfen. Dabei können eventuelle Probleme erkannt und beseitigt werden, bevor es zu einem teuren Schaden kommt. Auch wenn die Kosten für eine große Inspektion hoch sind, sollten Sie sie in jedem Fall durchführen lassen. Auch, um die eventuell noch vorhandene Garantie des Herstellers nicht zu gefährden und zumindest die Möglichkeit zu haben, bei einem Schaden am Getriebe eine Kulanzregelung in Anspruch nehmen zu können.
Suchen Sie bei Getriebeproblemen eine Werkstatt auf
Ein Getriebeschaden entsteht nicht von heute auf morgen. Häufig kündigen sich Probleme am Getriebe einige Zeit vorher an, sodass Sie noch rechtzeitig reagieren und eine Werkstatt aufsuchen können. Hören Sie beim Fahren ein ungewöhnliches Knacken oder Surren oder vernehmen Sie Rasselgeräusche im Bereich des Getriebes, sollte Sie das zu einem sofortigen Werkstattbesuch veranlassen. Haben Sie einen Gang eingelegt, der Motor bleibt aber im Leerlauf? Auch das ist ein Alarmzeichen – ebenso sämtliche Unregelmäßigkeiten, die Sie beim Schaltvorgang feststellen. Frühzeitig erkannt können Sie Defekte reparieren lassen und die Lebensdauer Ihres Getriebes verlängern.
Achten Sie auf Ihr Schaltverhalten
Viele Besitzer eines Autos mit Automatikgetriebe belasten das empfindliche Bauteil unnötig stark. So sollten Sie unbedingt vermeiden, bei noch rollenden Rädern den Rückwärtsgang einzulegen. Ebenso sollte es tabu sein, das Automatikgetriebe als Bremse zu nutzen. Eine beliebte Praxis ist es, auf der Autobahn eine Fahrstufe herunterzuschalten, um zu bremsen. Nutzen Sie stattdessen die Bremse, um das Getriebe zu schonen. Beherzigen Sie diese einfachen Verhaltenstipps, verlängern Sie die Lebensdauer Ihres Getriebes enorm.
Ein besonnenes Schaltverhalten ist auch bei Handschaltern gefragt. Vermeiden Sie es, während der Fahrt ständig mit einem Fuß auf dem Kupplungspedal zu stehen. Nutzen Sie, wann immer es möglich ist, die Motorbremse und führen Sie nicht unnötig viele Gangwechsel durch. Ihr Getriebe wird es Ihnen mit einer langen Lebensdauer danken.
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