Worauf man beim Wechsel des Getriebeöls achten sollte

Getriebeöl wechseln: Worauf Sie achten sollten und wie es funktioniert

Das Getriebe ist eines der komplexesten und zugleich wichtigsten Bauteile eines Autos. Es sitzt zwischen Motor und Antriebsstrang und hat die Aufgabe, das erzeugte Drehmoment zu dosieren und an die Räder zu übertragen. Das Besondere am Getriebe ist sein Aufbau. Es besteht aus vielen großen und kleinen Zahnrädern, die präzise ineinandergreifen. Um die mechanische Reibung zu minimieren und zu verhindern, dass der sprichwörtliche Sand ins Getriebe kommt, setzen die Hersteller Getriebeöle ein. Doch ist Getriebeöl langlebig genug, um ein Autoleben zu überdauern? Antwort auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Getriebeöl wechseln erhalten Sie in diesem Ratgeber.

Getriebeöl wechseln: Ist das überhaupt notwendig?

Bei dieser Frage gehen die Meinungen von Autoexperten auseinander. Bei Neufahrzeugen verwenden die Hersteller Getriebeöle, die ihre Aufgabe ein Autoleben lang erfüllen und einen Wechsel überflüssig machen sollen. Einige Hersteller empfehlen unabhängig davon, das Getriebeöl nach 150.000 bis 180.000 Kilometern zu wechseln. Viele KFZ-Werkstätten raten bereits nach 50.000 bis 100.000 zu einem Wechsel des Getriebeöls. Ob es sinnvoll ist, das Getriebeöl zu wechseln, darüber entscheidet vor allem die Art der Nutzung des Pkws. Kommt das Auto vorwiegend auf kurzen Strecken mit vielen Schaltvorgängen zum Einsatz, ist ein Ölwechsel nach spätestens 100.000 Kilometern empfehlenswert. Die Art des Getriebes (Automatik- oder Schaltgetriebe) spielt indes für den Zeitpunkt des Wechsels keine Rolle.

Macht sich schlechte Qualität oder zu wenig Getriebeöl bemerkbar?

Mit der Zeit verliert jedes Öl an Viskosität und seine Fähigkeit, mechanische Teile zu schmieren, lässt nach. Bei Getriebeöl kann sich das wie folgt bemerkbar machen:

– Bei Schaltgetrieben: Das Einlegen der ersten Gänge geht ruckelig und schwer. Das Problem tritt verstärkt bei Kaltstarts auf.
– Die Gänge wechseln mit zeitlicher Verzögerung. Nach dem Einlegen eines höheren Gangs dauert es, bis das Getriebe reagiert.

In beiden Fällen ist eine Kontrolle des Getriebeöls zu empfehlen. Darüber hinaus ist ein Blick auf den Ölstand empfehlenswert, wenn unter dem Fahrzeug Ölflecken auftauchen. Ein Indiz für mangelhaftes oder zu wenig Getriebeöl kann zudem sein, wenn es während der Fahrt zu ruckelnden Bewegungen kommt oder der Kraftstoffverbrauch scheinbar grundlos ansteigt. Ein dauerhaftes Fahren mit verbrauchtem oder zu wenig Getriebeöl kann im schlimmsten Fall einen Getriebeschaden zur Folge haben.

Bei Problemen: Den Getriebeölstand überprüfen

Die Qualität des Getriebeöls sowie sein Füllstand lassen sich durch Sichtkontrolle prüfen. Allerdings ist der Aufwand bei Automatik- und Schaltgetrieben unterschiedlich groß.

Bei Automatikgetrieben können Sie den Füllstand in der Regel über einen Messstab im Motorraum kontrollieren und gegebenenfalls Öl nachfüllen. Dazu sollten Sie zuvor den Motor warm fahren, das Auto abstellen und noch einmal alle Gänge durchschalten. Anschließend stellen Sie das Fahrzeug mit laufendem Motor in Parkstellung und prüfen den Ölstand (Bitte möglicherweise abweichende Empfehlungen in der Bedienungsanleitung beachten!). Aber Vorsicht: Beim Nachfüllen dürfen Sie nicht irgendein Getriebeöl verwenden! Das Öl muss zu Ihrem Fahrzeug und dem bereits im Getriebe befindlichen Öl passen. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Händler oder einer KFZ-Werkstatt.

Bei Schaltgetrieben ist ein Überprüfen des Ölfüllstands ungleich komplizierter. Da das Getriebe mittig unter dem Auto sitzt, muss das Fahrzeug auf eine Hebebühne. Ein Wagenheber reicht hierfür nicht aus. Nach dem Entfernen der Getriebeabdeckung finden Sie seitlich am Getriebe eine Öleinfüllschraube. Nach dem Herausdrehen führen Sie einen Draht in das Loch um den Füllstand zu prüfen. Zum Nachfüllen des Getriebeöls ist bei Schaltgetrieben spezielles Werkzeug (eine Spritze) notwendig.

Getriebeöl wechseln: So gehen Sie vor

Ein Wechsel des Getriebeöls ist kein einfaches Unterfangen und für Laien nicht empfehlenswert. Wenn Sie sich den Austausch der Flüssigkeit dennoch zutrauen, haben wir hier einige Tipps für Sie.

Bei einem Auto mit Schaltgetriebe:

– Fahren Sie das Fahrzeug warm und stellen Sie es anschließend auf eine Hebebühne.
– Entfernen Sie die Abdeckung des Getriebes sowie einen eventuell vorhandenen Hitzeschutz.
– Stellen Sie ein ausreichend großes Gefäß bereit, um das alte Getriebeöl aufzufangen.
– Entfernen Sie die Öleinfüllschraube und anschließend die Ölablassschraube.
– Nachdem das Öl ausgelaufen ist, tauschen Sie die Ölablassschraube gegen eine neue aus.
– Füllen Sie das neue und zum Fahrzeug passende Getriebeöl mit einer Spezialspritze ein.
– Verschließen Sie das Getriebe und lassen Sie das Auto von der Bühne.

Bei einem Auto mit Automatikgetriebe ist der Wechsel des Getriebeöls nicht ohne Weiteres möglich. Beim Ablassen des Öls verbleibt immer ein Rest im Getriebe. Deshalb ist es besser, das Automatikgetriebe in einer Fachwerkstatt spülen zu lassen. Dieser Vorgang ist auch bei Schaltgetrieben möglich und kann ihre Lebensdauer erhöhen. Allerdings ist er auch teurer, als nur das Getriebeöl zu wechseln.

Tipp: Bei sehr wertvollen und alten Fahrzeugen kann eine Getriebekur Wunder wirken. Dabei nimmt eine Fachwerkstatt das Getriebe auseinander, reinigt es gründlich und setzt es anschließend wieder zusammen.

Bildquelle: admin_design / Shutterstock.com

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