Defekte Kolbenringe können durch einen kleiner Schaden weitreichende Folgen haben

Defekte Kolbenringe – Ein kleiner Schaden mit weitreichenden Folgen

In einem auf Flüssigkeiten wie Öl und Kraftstoff angewiesenen Verbrennungsmotor spielen Dichtelemente eine wichtige Rolle. Gleich mehrere Aufgaben müssen die Kolbenringe in Benzin- und Dieselmotoren übernehmen. Sie müssen den Arbeitsraum abdichten, die bei der Verbrennung entstehende Wärme aus dem Kolben ableiten und das zum Schmieren nötige Öl dosieren, um dem Kolben einen reibungslosen Lauf innerhalb des Zylinders zu ermöglichen. Kommt es zu einem Defekt der Kolbenringe, führt das nicht selten zu weitreichenden Schäden.

Funktion der Kolbenringe

In modernen Autos sind pro Zylinder drei (in einigen Fällen auch zwei) Kolbenringe verbaut, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben. Die Hauptaufgabe des obersten der drei Ringe (auch Kompressionsring genannt) besteht darin, den Arbeitsraum innerhalb des Zylinders abzudichten und Wärme vom Kolben zur Zylinderwand zu transportieren. Der mittlere Ring dient der Abdichtung gegen Gase und beeinflusst zusammen mit dem ersten Ring das sogenannte Blowby des Motors. Der dritte Kolbenring (auch Ölabstreifring genannt) hat die Funktion, das Öl von der Innenwand des Zylinders abzustreifen und den Ölfilm zu dosieren, auf dem die Kolbenringe gleiten.

Verschiedene Ursachen können zu einem Defekt der Kolbenringe führen. In der Folge kann es zu Kolbenschäden wie dem berüchtigten Kolbenfresser kommen.

Ursachen für defekte Kolbenringe

Bei heutigen Autos zählt häufig in erster Linie die Leistung. Nicht selten wird durch Tuningmaßnahmen nachgeholfen, die PS-Zahl weiter zu erhöhen. Durch die steigenden Drehzahlen nehmen die mechanische und thermische Belastung der einzelnen Motorkomponenten stark zu. Ist nun die Kühlung an den Kolben und Zylindern nicht ausreichend oder befindet sich zu wenig schmierendes Öl zwischen Kolben und Zylinder, wird das Material stärker belastet. In der Folge können sich die Kolbenringe verformen und im schlimmsten Fall brechen. Defekte Kolbenringe können ihren Ursprung aber auch in normalem Verschleiß oder einem Materialfehler haben. Unabhängig von der Ursache ist es wichtig, dass Sie die Symptome, die für defekte Kolbenringe sprechen, erkennen und schnell handeln.

So erkennen Sie defekte Kolbenringe

Sie können defekte Kolbenringe bereits erkennen, bevor sie zu ernsten Schäden führen. Häufig machen sich Defekte an den Gummiringen durch einen plötzlichen Anstieg des Ölverbrauchs bemerkbar. Da die Ringe nicht mehr mit der Zylinderinnenwand abschließen, kann Öl austreten und sich im gesamten Motorraum verteilen. Bei einer stärkeren Beschädigung der Kolbenringe kann das Öl aus dem Motorraum auf den Boden tropfen. Spätestens jetzt sollten Sie handeln und mit Ihrem Fahrzeug eine spezialisierte Werkstatt aufsuchen.

In einigen Fällen führen defekte Kolbenringe auch zu einem Leistungsabfall des Motors. Dieser ist die Folge von entweichenden Verbrennungsgasen, die sich im Rest des Motors (wie dem Kurbelgehäuse) verbreiten können. Sowohl ein Abfall der Leistung als auch ein Ölverlust können, müssen aber nicht zwangsläufig für ein Problem mit den Kolbenringen sprechen. Ein Abklären der Symptome durch eine Werkstatt ist deshalb in jedem Fall anzuraten. Stellen sich die Kolbenringe als Ursache heraus, können diese vom Fachmann problemlos gegen neue ersetzt werden. Durch frühzeitiges Handeln können Sie kostenintensive Reparaturen vermeiden.

Mögliche Folgen defekter Kolbenringe

Defekte Kolbenringe können gravierende Schäden an Ihrem Motor hervorrufen. Mit der Zeit kann sich in den Brennräumen sogenannte Ölkohle bilden und festsetzen, die zu teuren Schäden an den Ventilen und Einspritzdüsen führen kann. Im schlimmsten Fall entsteht aus einem Defekt an den Kolbenringen ein Kolbenfresser. Dabei „frisst“ sich der Kolben innerhalb des Zylinders fest und verschweißt mit diesem. Ein Schaden wie dieser erfordert nicht selten eine umfassende Instandsetzung des Motors mit dem Austausch gleich mehrerer Bauteile wie Pleuelstange und Kurbelwelle.

Bildquelle: siribao / Shutterstock.com

Schreibe einen Kommentar