Ob Winter- oder Sommerreifen – steht der Kauf neuer Pneus an, weil die alten abgefahren, beschädigt oder zu alt waren, fühlen sich viele Autofahrer überfordert. Denn neben der Größe und Breite gibt es eine Vielzahl von Nummern, Kennzeichen und Labeln, die bei der Wahl der neuen Reifen eine Rolle spielen. Damit Sie beim Kauf den idealen Reifen für Ihr Auto finden, haben wir für Sie in unserem Reifen ABC die wichtigsten Begriffe rund um den Autoreifen verständlich erklärt.
Reifengröße
Die Größe eines Reifens ist zusammen mit weiteren Kennzahlen auf der Flanke eines Pneus angegeben. Die Zeichenfolge sieht beispielsweise wie folgt aus: „185/65 R15 85H“. Die Reifengröße setzt sich in diesem Beispiel aus der Breite des Reifens (185 mm), dem prozentualen Verhältnis der Flankenhöhe zur Reifenbreite (65 %) und dem Durchmesser der Felgen (15 Zoll) zusammen. Hinzu kommen Informationen zum Tragfähigkeitsindex (85 = 515 kg) und der Geschwindigkeitskategorie (H = maximal 210 km/h).
Für jedes Fahrzeugmodell sind eine oder mehrere Reifengrößen zugelassen. Welche Sie an Ihrem Auto fahren dürfen, entnehmen Sie der Zulassungsbescheinigung I, die seit 2005 den Fahrzeugschein ersetzt. Hier ist allerdings nur eine „geeignete“ Radgröße angegeben. Weitere für Ihr Fahrzeugmodell zugelassene Reifengrößen finden Sie im Serienreifenkatalog des Fahrzeugherstellers.
Last-Index
Der Last-Index (oder Tragfähigkeitsindex) gibt Auskunft über das Gewicht, mit dem Sie einen Reifen maximal belasten dürfen. Sie können diese Kennzahl auf der Reifenflanke oder in der Zulassungsbescheinigung I Ihres Autos finden. Typisch ist eine Zeichenkette wie: „185/65 R15 85H“. Der Last-Index ist in diesem Beispiel „85“, was bedeutet, dass Sie den Pneu bei einem Druck von 2,5 bar mit maximal 515 kg belasten dürfen. Wie belastbar ein Reifen ist, hängt neben dem Druck auch von der Fahrgeschwindigkeit ab.
Geschwindigkeitsindex
Der Geschwindigkeitsindex (auch GSY Speed-Index) gibt die maximale Geschwindigkeit an, mit der Sie einen Reifen fahren dürfen. Der GSY muss zur Höchstgeschwindigkeit Ihres Kfz passen, ansonsten besteht ein erhöhtes Unfallrisiko. Ablesen lässt sich der GSY eines Reifens an seiner Seitenwand oder in der Zulassungsbescheinigung 1. In unserem Beispiel: „185/65 R15 85H“ lautet der Speed-Index „H“, der bedeutet, dass Sie den Reifen bis zu Tempo 210 km/h fahren dürfen. Der höchste Speed-Index ist „Y“ und kennzeichnet Reifen, die bis zu 300 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen sind.
M+S-Reifen und Alpine-Symbol
M+S-Reifen („Matsch und Schnee“) sind für den Einsatz unter winterlichen Bedingungen ausgelegt und bei Schnee und Schneematsch vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Problematisch ist jedoch, dass die Zeichenfolge nicht geschützt ist und daher auch immer wieder auf Sommerreifen chinesischer Herkunft auftaucht. Aussagekräftiger ist das „Alpine-Symbol“, ein Berg mit Schneeflocken, das sich auf der Seitenwand der Reifen befindet. Ab 2017 sind Winterreifen mit diesem Symbol Pflicht.
DOT-Nummer
Anhand der DOT-Nummer ist es möglich das Produktionsjahr von Reifen herausfinden. Sie befindet sich auf der Seitenwand der Reifen und besteht aus vier Ziffern wie zum Beispiel „0913“. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Kalenderwoche, die letzten beiden für das Jahr, in dem die Reifen hergestellt wurden. In diesem Fall ist es die 9. Kalenderwoche 2013. Übrigens: Spätestens nach 10 Jahren sollten Sie Reifen unabhängig von gelaufenen Kilometern oder dem Zustand ihres Profils ersetzen.
Um zu gewährleisten, dass moderne Autoreifen ein leises Abrollgeräusch haben, hat die EU hierfür Grenzwerte festgelegt. Reifen, die diese Grenzwerte einhalten und demzufolge besonders leise sind, tragen seither die S-Kennzeichnung. Das S steht für Sound (zu deutsch: Ton oder Geräusch).
Bei einer Runderneuerung werden ausgemusterte Reifen maschinell mit einer neuen Lauffläche versehen und mittels Vulkanisierung mit dem alten Pneu verbunden. Sie sind meist billiger als neue Reifen, bieten dafür aber auch oft nicht deren Handling und Sicherheit. In jedem Fall müssen Sie jedoch die gesetzlichen Mindestanforderungen an Sicherheit und Qualität erfüllen.
Die Reifenverschleißanzeige (auch Abnutzungs-Indikator genannt) bietet Ihnen eine schnelle Möglichkeit festzustellen, ob das Profil Ihrer Reifen zu stark abgefahren ist. Die Verschleißanzeige ist eine kleine Erhebung im Profilgrund des Reifens. Um sie leichter finden zu können, befindet sich an der Seitenwand des Reifens häufig das Kürzel „TWI“ (Tire-Wear-Indicator). Allerdings sollten Sie sich nicht darauf verlassen, da die Höhe der Anzeige nicht immer exakt den vom Gesetzgeber geforderten 1,6 Millimetern Mindestprofiltiefe anspricht.
Seit 2012 verfügt jeder Neureifen über ein Reifenlabel. Dieses gibt Auskunft über die Kraftstoffeffizienzklasse des Reifens, seine Nasshaftungsklasse und die Klasse des Rollgeräuschs inklusive des jeweiligen Messwertes. Die Einteilung reicht von der grünen Kategorie „A“ (Bestnote) bis zur roten Kategorie „G“ (schlechteste Note). Bei dem Rollgeräusch gibt die Anzahl der schwarzen Streifen des Schallwellensymbols Auskunft darüber, ob und welche EU-Grenzwerte der Pneu einhält (drei Streifen = schlechteste Leistung, ein Streifen = beste Leistung).
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